Bachelor Professional
Der Bachelor Professional erweckt auf den ersten Blick den Eindruck eines ganz normalen akademischen Grades, schließlich kann man im Zuge eines grundständigen Studiums auch den Bachelor of Arts, Bachelor of Laws, Bachelor of Engineering und Bachelor of Science erwerben. Ganz so nahtlos, wie es den Anschein hat, reiht sich hier der Bachelor Professional allerdings nicht ein. Stattdessen stiftet dieser Verwirrung und sorgt für ein noch größeres Chaos im Bereich der Abschlüsse.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Bachelor Professional?
Wer zum ersten Mal auf den Begriff Bachelor Professional stößt, stellt sich unweigerlich die Frage, was sich hinter diesem Abschluss verbirgt. Grundsätzlich könnte man annehmen, dass es sich um den akademischen Abschluss eines grundständigen Studiums handele, doch dem ist nicht so. Genau genommen ist dieser Bachelor bislang überhaupt kein Abschluss, sondern lediglich ein politischer Vorschlag zur Internationalisierung in Deutschland gängiger beruflicher Weiterbildungsabschlüsse. So haben Organisationen aus der Industrie, dem Handel und dem Handwerk vorgeschlagen, mit dem Bachelor Professional eine neue Bezeichnung zu schaffen, die gewissermaßen als internationale Lesehilfe in Zusammenhang mit beruflichen Fortbildungen fungiert. Absolventen einer Weiterbildung über die Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung sollen so in den Genuss besserer Zukunftsperspektiven im internationalen Umfeld kommen.
Die Ziele des Bachelor Professional
Das deutsche Bildungswesen präsentiert sich auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung als sehr vielfältig und hält praktisch für jeden interessante Qualifizierungen bereit, die einen Aufstieg auf der Karriereleiter begünstigen können. IHK und HWK gehören diesbezüglich zu den federführenden Institutionen, so dass die Fortbildungsabschlüsse der Handwerkskammer und Industrie- und Handwerkskammer neben den staatlichen Weiterbildungsabschlüssen ein hohes Ansehen genießen. Renommierte Abschlüsse sind vor allem:
- Fachwirt
- Betriebswirt
- Meister
- Fachkaufmann
- Industriemeister
Hierzulande sind diese Bezeichnungen in der Wirtschaft allgemein bekannt, doch im Ausland ist dies nicht der Fall. Angesichts der zunehmenden Globalisierung erscheint es zuweilen hinderlich, wenn Abschlüsse international nicht verstanden werden. Genau hier setzt der Bachelor Professional an, der Abhilfe schaffen und dafür sorgen soll, dass berufliche Weiterbildungsabschlüsse über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus verstanden werden.
Bachelor Professional – Die Vor- und Nachteile
Trotz der durchaus ehrenwerten Ziele wird über den neuen Titel heftig diskutiert, was nicht selten für Meinungsverschiedenheiten sorgt. Befürworter und Gegner führen unterschiedlichste Argumente an, die ihre jeweiligen Positionen stärken sollen. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, tut gut daran, sich die Pro- und Contra-Argumente anzuhören und so einen Überblick zu verschaffen. Im Allgemeinen werden die folgenden Vorteile genannt:
- berufliche Chancen für Absolventen von Fortbildungsprüfungen
- mehr Transparenz bei der Einstufung von Leistungen
- Absolventen öffentlich-rechtlicher Fortbildungsprüfungen erhalten bessere Chancen im Ausland
- Weiterbildungen gewinnen an Attraktivität
- besserer internationaler Vergleich von Bildungsabschlüssen
- einheitliches Leistungsniveau
Die internationale Verständlichkeit sowie die Vereinheitlichung der Abschlüsse werden im Allgemeinen als vorrangige Vorteile des Bachelor Professional genannt. Es gibt aber natürlich auch zahlreiche Gegner des politischen Vorschlags, die keine Notwendigkeit sehen, einen neuen Titel einzuführen. Als Nachteile werden vor allem genannt:
- vermittelt fälschlicherweise den Eindruck eines akademischen Grades
- große Vielfalt an Weiterbildungen eignet sich nicht für eine Vereinheitlichung
- Grenzen zwischen beruflicher Fortbildung und akademischer Ausbildung verschwimmen
- für die deutschen Weiterbildungsabschlüsse gibt es keine internationalen Entsprechungen
- würde mit dem Bachelor of Science und Bachelor of Arts konkurrieren
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